Technisches Schaudenkmal Lohgerberei in Weida
Auf der Grundlage jahrhundertealter handwerklicher Tradition entwickelte sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Stadt Weida zu einem Zentrum der Lederherstellung und -verarbeitung.
Das Rohmaterial für die Gerbereien wuchs längst nicht mehr im eigenen Umfeld heran. Mehr und mehr wurden Felle und Häute aus anderen Ländern importiert. Das in Weida hergestellte Leder erfreute sich auf Grund seiner guten Qualität einer großen Nachfrage.
So begann 1844 auch die Gerberei Francke in der Unteren Straße 6 mit der Lederherstellung. Johann Friedrich Francke gründete seine Lohgerberei direkt an der Weida. Die Produktion wurde über vier Generationen fortgeführt und erst 1992 endgültig eingestellt.
1995 wurde das Werkstattgebäude mit den Einrichtungsgegenständen in das Denkmalbuch eingetragen. Im Jahr 2001 übernahm die Stadt Weida das Objekt.
Wer das Industriedenkmal der besonderen Art besucht, taucht in das 19. Jahrhundert ein.
Die Gerbgruben sind zum Teil noch gefüllt. Die alten Riemen flattern noch und Maschinen wie zum Beispiel Lohmühle, Rindenbrecher, Entfleischmaschine oder Lederwalze faszinieren Groß und Klein bis heute. In der Lohgerberei kann man erfahren, wie viele Arbeitsgänge nötig sind,
bis aus einem Stück Rinderhaut ein haltbares Sohlenleder geworden ist.
Die Grubenhöfe mit den alten Gerbgruben sind beeindruckende Zeugen der früheren Lederherstellung. Bei der altdeutschen Grubengerbung wurde die Rohhaut mit Rindenlohe behandelt. Lohe ist gemahlene Baumrinde. Zu 95 % verwendete man dazu Fichtenrinde.
Diese Methode kam ohne chemische Zusätze aus und schonte die Faserstruktur der Rinderhaut.
Im angrenzenden Wohnhaus der Familie Francke wurde ein kleines Museum eingerichtet.
Also dann bis bald in Weida. Rinder, Rinde und Riemen warten auf euch.
Öffnungszeiten:
von November bis März: Donnerstag – Sonntag von 10 bis 16 Uhr
von April bis Oktober: Donnerstag – Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Telefon 036603 - 71350
E-Mail-Adresse info@weida.de
Homepage-Adresse www.weida.de